Der Kampf Mensch gegen schachcomputer übt seit jeher eine Faszination auf uns aus

Die fortwährende Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz lässt uns zum einen von einer besseren Welt träumen und zum anderen vor den möglichen Konsequenzen von selbstständig denkenden Computern erstarren.

Es ist noch nicht lange her, da hat der renommierte Physiker Stephen Hawking in einem offenen Brief vor den Gefahren Künstlicher Intelligenz gewarnt. Das Schachcomputer eines Tages ihren Gegenüber nicht nur auf dem Schachbrett attackieren, muss uns allerdings nicht vor Ehrfurcht erstarren lassen. Programme wie Deep Blue von IBM sind ohnehin ohne Künstliche Intelligenz ausgestattet und sind voll und ganz abhängig von menschlichem Input.

Die wohl medienwirksamsten Schachpartien gegen einen Computer führte der russische Großmeister Garri Kasparow in den 1990er Jahren.

Garri Kasparow vs Deep Blue

Kasparow gegen Computer

Wir sind bereits an anderer Stelle auf die Partien zwischen dem Großmeister Garri Kasparow gegen Deep Blue eingegangen. Doch bereits zuvor spielte das russische Ausnahmetalent mehrere Turnierwettkämpfe gegen Schachprogramme.

Kasparow gab in den 1980er Jahren zu Protokoll niemals gegen einen Computer verlieren zu können. Es sei ihm verziehen. Die rasante Entwicklung der heutzutage nicht mehr aus dem Alltag wegzudenkenden Computer war kaum abzusehen. Die Rechenwunder hatten damals mindestens die Größe eines Kühlschranks.

Im Jahr 1989 startete Kasparow seinen Feldzug gegen die Computerwelt. Er besiegte Deep Thought von IBM in zwei Partien. 1996 gelang ihm im ersten Aufeinandertreffen mit dem Nachfolger Deep Blue ebenfalls ein Sieg, ehe er im darauf folgenden Jahr, als erster Schachweltmeister überhaupt, gegen eine verbesserte Version des Programms verlor.
Doch der Großmeister war noch nicht fertig mit seinen Computergegner. Ein dritter Wettkampf gegen Deep Blue wurde ihm zwar verwehrt, doch nach der Jahrtausendwende spielte er wieder gegen nicht-menschliche Gegner bei Wettkämpfen. 2003 gegen Deep Junior spielte er 3 : 3. Im selben Jahr nahm er sich den Schachcomputer Deep Fritz vor und spielte ebenfalls Unentschieden, diesmal 2 : 2.

Komodo Chess

Komodo Handicap

Einer der stärksten Schachcomputer nennt sich Komodo und hat eine Elo-Punktzahl von unfassbaren 3388 (Stand: März 2017). 2015 gelang dem Programm ein beeindruckender Sieg (mit sieben Spielen Vorsprung) über das bis dahin als bestes geltende Schachprogramm Stockfish, welches momentan wieder an Komodo vorbeigezogen ist in der Elo-Punktzahl. Entwickelt wurde Komodo von Don Dailey, der 2013 verstarb, Larry Kaufman und Mark Lefler.

Das Programm ist so stark, auch gestandene Großmeister spielen gegen Komodo nur, wenn Sie einen Vorteil erhalten, indem das System ein Handicap erhält. Doch selbst dann sind die Ergebnisse ernüchternd. 2016 gelang es dem an Nummer 1 der US-Setzliste geführten Hikaru Nakamura immerhin die ersten drei von vier Partien gegen Komodo Unentschieden zu spielen. In Spiel 4 erschien er dann allerdings chancenlos und das trotz eines üppigen Handicaps.
Wir würden uns wünschen der beste Schachspieler der Welt, Magnus Carlsen, überlegt es sich nochmal und spielt bald eine Partie gegen eines der Computerasse. Bislang lehnt er dies leider kategorisch ab. Mit Handicap könnte er eine Chance haben…ohne Handicap wird er allerdings untergehen, wie alle anderen vor ihm auch.